Wirtschaftswissenschaft

Wirtschaftswissenschaft

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Wịrt|schafts|wis|sen|schaft, die <meist Pl.>:
Wissenschaft, die sich (als Betriebs-, Volkswirtschaftslehre, Finanzwissenschaft) mit der Wirtschaft beschäftigt.

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Wirtschaftswissenschaft,
 
Gesamtheit von Forschung und Lehre, deren Aufgabe die Erklärung und Darstellung wirtschaftlicher Zusammenhänge, Vorgänge und Erscheinungen sowie die Analyse der Ziele und Instrumente zur Gestaltung wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse ist. Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft ist die Wirtschaft, besonders Erzeugung, Verteilung und Verbrauch von Gütern zur menschlichen Bedürfnisbefriedigung. Die wichtigsten Teildisziplinen der Wirtschaftswissenschaft sind Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre einschließlich der Finanzwissenschaft. Ferner zählen zur Wirtschaftswissenschaft die Statistik und die Ökonometrie. Enge Beziehungen bestehen zur Soziologie, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie, Arbeitsphysiologie, Geschichte (Wirtschafts- und Sozialgeschichte), Geographie, Informatik und Mathematik. Die Wirtschaftswissenschaft gehört vom Objekt her zur Gruppe der Geistes- und Kulturwissenschaften (Sozialwissenschaften), von der Methode her steht sie den Naturwissenschaften näher (z. B. mathematische Methode bei der Modellanalyse).
 
Die moderne Wirtschaftswissenschaft wird meist als eine Einheit begriffen. Man versucht, entgegen der anfänglich strengen Trennung der volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise eine Wirtschaftstheorie zu entwickeln, in der volks- und betriebswirtschaftliche sowie finanzwissenschaftliche, politische und soziologische Verhältnisse zusammenhängend erörtert werden. Dadurch sollen eine größere Leistungsfähigkeit erzielt und eine engere Beziehung zur wirtschaftlichen Realität hergestellt werden. Der Studiengang »Wirtschaftswissenschaften« wird auch unter der Bezeichnung »Ökonomie« angeboten. Daneben besteht weiterhin die Auffassung, beide Teildisziplinen seien aufgrund ihrer unterschiedlichen Erkennntnisziele und -objekte gegeneinander abzugrenzen. Außerhalb des deutschen-sprachigen Bereichs, besonders in den angelsächsischen und romanischen Ländern, gibt es weder begrifflich noch sachlich eine so scharfe Trennung von Betriebs- und Volkswirtschaftslehre.
 
Eigentlicher Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft sind nicht bestimmte Arten von Gütern, sondern Entscheidungssituationen, in denen der Handelnde (das Wirtschaftssubjekt) bei der Verfolgung bestimmter Ziele (z. B. Nutzen- oder Gewinnmaximierung) zwischen sich ausschließenden, nicht gleichzeitig wählbaren Alternativen entscheiden muss (Opportunitätskosten der Entscheidung als Kennzeichen wirtschaftlichen Handelns). Hiervon ausgehend sind Betrachtungsweise und Analysetechnik der Wirtschaftswissenschaft in den vergangenen Jahren in starkem Maße auch auf die Analyse von Entscheidungen angewendet worden, die im Allgemeinen nicht als »wirtschaftliche« Probleme angesehen werden (z. B. ökonomische Analyse des Rechts, »Ökonomie der Kunst«, »ökonomische Theorie des Verbrechens«, »ökonomische Theorie der Familie«). Der im Hinblick darauf formulierte Vorwurf des »ökonomischen Imperialismus« ist insofern ungerechtfertigt, als es bei diesen Ausweitungen ökonomische Analyse in erster Linie um die Technik der Analyse bewusster menschlicher Verhaltensweisen und ihrer Wirkungen geht. Die Bewertung der Ergebnisse und die Formulierung von Zielen bleiben Gegenstand und Aufgabe der jeweiligen Disziplinen. In jüngster Zeit wird ferner ethischen Fragen besondere Aufmerksamkeit gewidmet (Wirtschaftsethik).
 
 
O. Klug: Die Grundlagen der W. (31982);
 H. Stieger: W. heute. Grundlagen u. ökonom. Kernfragen (1986);
 J. K. Galbraith: Die Entmythologisierung der Wirtschaft. Grundvoraussetzungen ökonom. Denkens (a. d. Amerikan., Neuausg. 1990);
 M. Blaug: The methodology of economics (Cambridge 21992);
 H. Augenstein u. V. Mellin-Lieber: Studienführer Wirtschaftswiss.en (31993);
 G. S. Becker: Der ökonom. Ansatz zur Erklärung menschl. Verhaltens (a. d. Engl., 21993);
 
Ökonom. Verhaltenstheorie, hg. v. B.-T. Ramb u. M. Tietzel (1993);
 K. Chmielewicz: Forschungskonzeptionen der W. (31994);
 
W. Anwendungsorientierte Forschung an der Schwelle des 21. Jh., hg. v. U. Gröner u. a. (1997);
 
Wirtschaftswiss.en, hg. v. R. Walter (1997).

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Wịrt|schafts|wis|sen|schaft, die <meist Pl.>: Wissenschaft, die sich (als Betriebs-, Volkswirtschaftslehre, Finanzwissenschaft) mit der Wirtschaft beschäftigt.

Universal-Lexikon. 2012.

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